Wer 2019 zur Pferdewallfahrt ging, gehörte zu den Optimisten oder Unverzagten, auf jeden Fall nicht zu den Schönwetterchristen. Es hatte in der Nacht geregnet, es sah nach Regen aus und dann lag schließlich ein leichter Nieselregen in der Luft. Dennoch hatten sich zur ersten Wallfahrt des Jahres ca. 4500 Christen und Pferdeliebhaber nach Etzelsbach aufgemacht.
Als die Wallfahrt begann und neun Priester (Msgr. Franz-Xaver Stubenitzky, Wallfahrtspfarrer, Prof. Dr. Hermann – Josef Röhrig, Msgr. Klaus Röhrig, Hundeshagen, Pfr. Dr. Gerhard Marx, Wingerode, Pfarrer Eberhard Jacob, Berlingerode, Pfr. i.R. Heinz-Josef Brodmann, Günterode, Pfr. Winfried Hesse, Wüstheuterode, Pfr. i.R. Horst Mosebach, Gernrode, Pfr. i.R. Josef Birkefeld) und schließlich Benediktinerabt Notker Wolf in Prozession einzogen, wurde es heiter und für einen Moment schien die Sonne durch die Bäume. Pfarrer Stubenitzky meinte bei der Begrüßung: „Wenn Abt Notker Wolf kommt, scheint die Sonne!“
Der Abt erzählte, dass er vom Eichsfeld schon durch Benediktinerpater Karl Eberhardt (1927 – 2016), einem Eichsfelder und großartigen Erzieher, der sicher heute da oben bei uns ist, viel gehört habe. Er bewunderte besonders, dass das Eichsfeld den Glauben immer bewahrt habe.
In Anbracht der Pferde hoffe er, das durch sie die Natur anders erlebbar würde. Er rief auf zu einem Grundwandel in unseren Herzen, die Ausrichtung auf Gott, dann würde auch die Natur nicht ausgebeutet.
Der bekannte Abt aus St. Ottilien hielt, wohl auch in Anbetracht des Wetters, eine kurze, aber dennoch prägnante Predigt.
Ausgehend vom Evangelium, in dem erzählt wurde, wie Maria Jesus und damit das Heil zu den Menschen brachte und Maria begeistert vom Heil erzählten musste, sollen auch wir Heil und Freude in die Welt bringen. „Das Christentum unterdrückt nicht“, wie es einige behaupten, „die Botschaft Jesu ist eine freie, frohmachende Botschaft, sie ist nicht bequem, aber frohmachend!“
Der Abt analysiert die Welt mit ihrem Lug und Trug, wir aber sollen Mut zur Wahrheit haben. Unter anderem sagte er: „Ich weiß nicht, warum manche Bischöfe Angst vor der Wahrheit haben? Warum sollen wir junge Menschen nicht die Wahrheit zumuten?“
Viele junge Menschen sehnen sich nach Wahrheit und Gemeinschaft. Hier bei der Wallfahrt kann Gemeinschaft erlebt werden. Gemeinschaft geht nicht über Facebook, sondern von Mensch zu Mensch. Die Zukunft wird nie rosig sein, wir zerstören Natur, wir zerstören den Frieden. Gerade deswegen sei es Notwendig, Hoffnung in die Welt zu setzen, einander Mut zumachen, einander zu trösten. In unserem kleinem Bereich sollen wir Barmherzigkeit schenken.
Ein Wunsch äußert der Abt an alle Wallfahrer, sie mögen überlegen: Wie bringe ich Jesus in meine Familie, in meine Umwelt! Er rief auf, einander zu helfen, wie Maria Elisabeth geholfen hat. Die Pilger dankten dem Prediger mit herzlichem Beifall.
Nach dem Wallfahrtsgottesdienst segnete zunächst Pater Notker Wolf und dann Msgr. Franz-Xaver Stubenitzky die Pferde. Als Andenken erhielten sie, wie in jedem Jahr, eine Lederplakette. 250 Plaketten waren vorbereitet und alle 250 Stück wurden verteilt. Es waren also 10 Pferde mehr gekommen, als 2018. Besondere Heiterkeit verbreitete ein junger Mann, der seine Ziege um die Kapelle führte. Aber auch sie bekam den Weihwassersegen.
Trotz des kühlen Wetters wurde von einigen Gruppen nach der Pferdesegnung die Picknickdecke ausgebreitet und Feldgiecker verzehrt. Sehr viele Wallfahrer trafen sich beim Pilgerzentrum bei Suppe aus der Gulaschkanone und Bratwurst. Auch das ist Gemeinschaft.