Der 23.09.2018 hatte gleich mehrere Besonderheiten aufzuweisen: der Tag fiel auf einen Sonntag, das Jahresgedächtnis an den Papstbesuch fand um 10 Uhr in Form einer Wallfahrt statt und die Pfarrgemeinde Steinbach feierte in Etzelsbach gleichzeitig ihre Patronatskirmes. Alles war gut vorbereitet, der Prozessionsweg abgesteckt, aber als es soweit war, regnete es ununterbrochen. Deswegen standen auch recht wenig Wallfahrer auf dem Platz, viele versuchten in der Kapelle Unterschlupf zu finden. Die geplante Prozession mit dem Gnadenbild wurde abgekürzt.
Trotz des Regens aus Regensburg angereist (der Name ist Ohmen) war Weihbischof Dr. Josef Graf. Er feierte mit den Geistlichen Heinz-Josef Brodmann, Heinz-Josef Durstewitz, Klaus Röhrig, Prof. Dr. Hermann – Josef Röhrig, Eberhard Jacob und Franz-Xaver Stubenitzky sowie den regenerprobten Wallfahrern das Pontifikalamt anlässlich des 7. Jahresgedenkens an den Papstbesuch in Etzelsbach.
Es sei ihm eine Ehre hier zu sein, so begrüßte er die Wallfahrer. Auch wenn ihm thematisch eine Marienpredigt vorgegeben war, so musste Weihbischof Graf schließlich doch Bezug auf den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche nehmen. Er analysierte: „Die Kirche ist eine geschmähte Kirche.“ Er könne gut verstehen, wenn Gläubige an den Skandalen leiden und stellte fest, dass man sich am Arbeitsplatz schämen müsse, wenn man sage, dass man praktizierender Christ sei. Christen ernten jetzt Spott und Hohn. „Halten Sie weiterhin der Kirche die Treue“, so bat er die Wallfahrer. „Wir müssen jetzt durchtragen, was andere verschuldet haben.“
Begeisterung konnte bei diesem schwierigen und beklemmenden Thema nicht aufkommen und so blieb zum Schluss der Predigt der sonst übliche Beifall aus. Der Regen stand für so manchen Wallfahrer als Sinnbild für unsere jetzige Situation.
Es regnete immer noch, als der Wallfahrtstag um 17 Uhr mit der Marienvesper abschloss. Es war zugleich der Abschluss des Jahres 2018. Zu diesem Anlass wurde das Innere der Kapelle in bunten Farben angestrahlt, so wie es sonst zur Jugendvigilfeier üblich ist. Eine ganz anheimelnde Stimmung bereitete sich unter den dicht gedrängt sitzenden und stehenden Wallfahrer aus. Auch wenn es draußen regnete, in der Kapelle gab es Geborgenheit.
In ihre Fürbitten schlossen die Wallfahrer Papst Benedikt ein, der sie vor sieben Jahren im Glauben gestärkt hatte.