In diesem Jahr war es schon lange vor dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel so trocken, dass es wahrlich nicht leicht war, blühende Kräuter zu finden. Dennoch hatten zahlreiche Wallfahrer ein Kräuterbündel dabei. Gleich zu Beginn des Gottesdienstes wurden diese von Abt Johannes Schaber (OSB) mit imposanter Gestik gesegnet. Er war 530 Kilometer weit aus der berühmten Benediktinerabtei Ottobeuren angereist, die, wie Pfarrer Stubenitzky bei seiner Vorstellung betonte, auf eine über 1250-jährige ununterbrochene Tradition des Mönchtums zurückblicken kann. Der Wallfahrtsort Etzelsbach war dem Gast bekannt. Schon 2016 hatte sein Vorgänger, Altabt Paulus Maria Weigele, hier gepredigt. Abt Schaber meinte mit einem Augenzwinkern, dass er zwar in einem herrlichem Kloster lebe, aber auch gern auf Reisen ginge. Er hoffe, dass die Wallfahrer sein bayerisch-schwäbischen Dialekt gut verstünden. Die Eichsfelder verstanden seinen herzerfrischenden Humor und die berührende Predigt sehr gut und dankten mit langem Applaus.
Abt Schaber nahm Bezug auf die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in dem Himmel und stellte fest: „Gott hat uns Menschen groß gedacht. Doch das Leben ist zerbrechlich. Das Leben ist schön und bunt, doch dann zerplatzt es wie eine Seifenblase.“ Seine Predigt gliederte er in drei Punkte: Was sagt der Glaube und die Theologie zu unserem Menschsein, was lernen wir aus dem Leben Marias und schließlich wie gehen wir beschenkt vom Gnadenort nach Hause.
Die ganze Predigt kann hier nicht wiederholt werden. Doch zum Schluss machte er die Wallfahrer, nicht in Hoffnungslosigkeit zu verfallen. Er äußerte tröstliche Gedanken: „Wir leben auf die Vollendung hin! Wir sind angelegt auf die himmlische Vollendung. Schauen wir auf die Gottesmutter.“
Beim Schusswort kam wieder der Humor des Abtes zu Vorschein. Er meinte, die Blaskapelle habe leider als Schlusslied nur drei Strophen gespielt. Schade, er hätte gerne noch länger auf dem Papststuhl gesessen. Es sei für ihn eine große Ehre hier gewesen zu sein. Er teilte den Wallfahrern mit, dass er in Kürze den Altpapst Benedikt besuchen würde und fragte, ob er ihn von Etzelsbach grüßen solle. Ein lautes „Ja“ und Beifall waren die Antwort.