Benediktiner scheinen den Wallfahrtsort Etzelsbach für sich entdeckt zu haben. Zur 2. Wallfahrt in Etzelsbach, dem Patrozinium, begrüßte Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky Abt Marianus Bieber aus dem Klosters Niederaltaich. In dem Kloster an der Donau wirkte im 11. Jahrhundert der aus Thüringen stammende heilige Gunther (+ 1045). Der Bezug zu dem Gast war so schnell hergestellt und „heute beschenkt uns Abt Marianus mit einer Predigt“, schlussfolgerte Pfarrer Stubenitzky. Er wies auch darauf hin, dass das Kloster Niederaltaich besonders die Ökumene mit den Kirchen des Ostens pflege. In Verbundenheit mit Niederaltaich bat er die Wallfahrer ihr Opfer für den Wiederaufbau des 2013 von einer Überschwemmung heimgesuchten Benediktinerklosters zu geben.
Abt Marianus segnete zu Beginn des Wallfahrtsgottesdienstes die von den Gläubigen an den Altarstufen abgelegten Kräuter und Blumen. Assistiert von 8 Priestern stand er dem Gottesdienst vor. Seine Marienpredigt bezog sich auf den Lesungstext aus der Offenbarung des Johannes und das Lukas-Evangelium.
Der Seher von Patmos entwirft eine gigantische Szene, eine bombastische Vision: er spricht von einer Frau mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen und ein Kranz von 12 Sternen auf ihrem Haupt.
Im seltsamen Kontrast zu dieser Vision stehe dagegen auf der anderen Seite das Evangelium nach Lukas. Da begegnet uns Maria in einer schlichten Szene, so gewöhnlich und alltäglich, dass es zu keine Zeitungsnotiz reichen würde: Eine Frau besucht ihre Verwandte, betritt deren Haus, begrüßt sie, bleibt drei Monate bei ihr und kehrt dann nach Hause zurück. Das Magnifikat, der Lobgesang Marias, steht für die Ankunft der Gottesherrschaft in unsere Zeit, so der Abt.
Der kosmischen Vision stehe die Ankunft in der Verborgenheit gegenüber, so wie wir sie kennen. Im Gewöhnlichen das Reich Gottes sehen, das ist Gaube!
Die Gottesmutter stehe für die Sehnsucht nach einer Welt ohne Rache, ohne Vergeltung, nach einer Welt der Liebe, der Barmherzigkeit, der reinen Mütterlichkeit. Sie ist ganz Ausdruck der eigentlichen Botschaft ihres Sohnes, der wahren frohen Botschaft, abseits aller Verstellung, mit der die Menschen dann diese Botschaft entwürdigt hätten, so endete Abt Marianus Bieber seine Predigt.
Am Ende des Festgottesdienstes dankte Pfarrer Stubenitzky allen Geistlichen und Gläubigen für ihr Kommen und übergab dem Abt eine Stärkung in Form eines Feldgieckers. Abt Marianus seinerseits berichtete über das Kloster Niederaltaich mit seinem Gymnasium, dankte für die Spenden und lud die Gläubigen herzlich auf einen Besuch ins Kloster ein.