Es hatte in den letzten Tagen viel geregnet, die Natur zeigt frisches Grün und am Wallfahrtsmorgen strahlt die Sonne. Freude zieht schon beim Anmarsch in die Herzen der Wallfahrer. Zum Patrozinium der Etzelsbachkapelle stehen wieder die „Papstmöbel“ vor dem Westtor der Kapelle. Der von Papst Benedikt geschenkte Rosenkranz ist ausgestellt.
Bannerträger, Messdiener, sieben Priester und Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp ziehen in Prozession über den Wallfahrtsplatz. Vier Messdienerinnen tragen das Gnadenbild.
Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky freut sich bei der Begrüßung, dass Weihbischof Dominikus Schwaderlapp von Köln ins Eichsfelde gekommen ist und erinnert an Joachim Kardinal Meisner, der im Herbst nach Etzelsbach kommen wollte und nun plötzlich verstorben sei.
Weihbischof Schwaderlapp stellte sich selbst vor: er wurde 1993 durch Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in Köln zum Priester geweiht, war 7 Jahre war Meisners Sekretär, 8 Jahre Generalvikar in Köln und nun ist er bereits 5 Jahre Weihbischof. Er sagte: „Kardinal Meisner ist mein geistlicher Vater und Meisner ist ein Schüler Mariens.“ Er freute sich, nun hier zu sein, zumal er vom Kardinal Meisner schon viel von Etzelsbach gehört habe und wünscht, das auch zukünftig die Verbindung nach Köln möglich sei.
Wie in jedem Jahr werden zu Beginn des Wallfahrtsgottesdienstes die Kräuter geweiht, die Pilger zuvor vor den Altar abgelegt hatten. Diesmal segnet sie der Weihbischof.
In seiner Predigt beschrieb Schwaderlapp drei Haltungen Mariens und ergänzte sie durch Anekdoten und Lebensweisheiten vom verstorbenen Kölner Kardinal.
1. Maria ist die Betende, die Hörende. Sie hört, was der Engel sagt und antwortet: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38). Ein größeres Wort hat nie ein Mensch gesagt. Durch dieses „Mir geschehe“ kam das Heil in die Welt.
2. Maria ist die Sorgende, sie sogt sich bei der Hochzeit zu Kanaa und unter dem Kreuz. Eine Mutter hat ein offenes Herz, die Gottesmutter hat ein doppeltes Herz.
3. Maria ist die Bleibende, die Treue. Sie bleibt bei ihrem Sohn unterm Kreuz und bei der junge Kirche. Treue ist bewährte Liebe. Treue im Gauben ist möglich, versichert der Weihbischof. Er sieht auf dem Wallfahrtsplatz Jung und Alt und trug den Kindern auf: „Fragt die Alten, wie Treue im Glauben möglich ist. Sucht die Freundschaft mit Christus.“
Zum Schluss wünscht Weihbischof Schwaderlapp allen: „Versucht Menschen des Gebetes, der Sorge und der Treue zu werden.“