Das Requiem, das eine Wallfahrt war. Gedenken an den ehemaligen Kardinal Meißner am Wallfahrtsort Etzelsbach

von | 13.Jul.2017 | Wallfahrten

Das Requiem für Kardinal Meisner in Etzelsbach glich einer Wallfahrt. Einer Wallfahrt, wie sie der verstorbenen Kardinal so liebte. Hier in Etzelsbach war er immer gern dabei. Hier hat er manche mutmachende Predigt gehalten.
So war auch diesmal die Torflügel der Kapelle weit geöffnet und der Altar stand in der Toröffnung. Auf einer Staffelei war ein Bildnis Meisers mit Trauerflor zusehen.
Die Gläubigen kamen wie gewohnt mit Wallfahrtshockern unterm Arm und versammelten sich bei milder Abendsonne auf dem Wallfahrtsplatz. Blasmusiker packten ihre Instrumente aus und die Tontechniker stellten Lautsprecher auf. Aus der Kapelle erklangen Totengebete: der Rosenkranz und die „Fünf Wunden“. Nachdem die Gebete verstummt waren, spielte die Blaskapelle aus Beuren. Vier Priester in weißen Gewändern zogen vor den Altar (Msgr. Klaus Röhrig, Msgr. Franz Xaver Stubenitzky, Prof. Dr. Hermann-Josef Röhrig und Hermann Bittner.)
Auch die Auswahl der Lieder entsprach den Etzelsbachwallfahrten. Es wurde aus dem Wallfahrtsbüchlein gesungen. Klaus Röhrig zitierte zu Beginn ein Psalm (122), der an eine Wallfahrt nach Jerusalem erinnert und den er auf Kardinal Meiser bezog: „Ich freute mich, als man mir sagte: ‚Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.'“
Pfarrer Stubenitzky begrüßte alle Anwesenden und sagte: „Wir wollen zuerst Gott Dank sagen, dass er Joachim Kardinal Meisner in unser Leben geschenkt hat.“ Dank sagen für das, was wir von ihm erfahren haben. Stubenitzky wünschte, das alle Gläubigen einander zum Segen werden mögen.

In seiner Predigt ging Prof. Hermann-Josef Röhrig auf einen Internetkommentare ein. Bald, nachdem die Nachricht von Tod Meißners publik wurde, kommentierte jemand: „Nun weiß er, ob er sein Leben verschwendet hat.“
Zunächst stellte der Prediger klar, dass in der Aussage ein logischer Fehler stecke. Wen es kein Leben nach dem Tod geben würde, was der Kommentator voraussetzt, dann weiß der Verstorbene auch nicht, dass sein Leben verschwendet war.
Der Gedanke der Verschwendung ist Kardinal Meisner nie gekommen. Er war sich seiner Sache sehr sicher, rief Röhrig den Gläubigen zu. Meisner sagte: „Wer glaubt, der wankt nicht, der geht nicht unter.“ Er war sich sicher, dass er den richtigen Glauben hatte. Doch, in gewisser Weise hat er sein Leben verschwendet. Er hat sich im Dienst an Gott und die Menschen nicht geschont. Er hat an einen Gott geglaubt, der selbst verschwenderisch ist. So sagte Meisner gern: „Wir dürfen Gott gegenüber nicht knauserig sein.“ Röhrich meinte: er hat „das Leben verschwendet für einen verschwenderischen Gott. Er hatte das Wissen, den richtigen Glauben zu haben.“
In den Fürbitten baten die Gläubigen, dass der Verstorbene nun die Erfüllung des Lebens bei Gott erreichten möge. Es wurde gebetet für die Menschen, die sein Tod betroffen gemacht hat, für die Kirche, für die er so unermüdlich gearbeitete und besonders für die Kirche im Osten, die ihm so am Herzen lag.
Das Requiem, dass eine Wallfahrt war, endete mit einem Marienlied, mit einem Lied, das Pfarrer Klaus Röhrig als Lieblingslied Meisners kennzeichnete. Das „Segne du Maria“ wurde aus vollen Herzen mit allen vier Strophen gesungen.

Hier finden Sie weitere Beiträge über den Wallfahrtsort Etzelsbach

Herzliche Einladung zur Kinderwallfahrt 2024

Herzliche Einladung zur 14. Kinderwallfahrt in Etzelsbach Samstag 04. Mai 2024, um 14:30 Uhr In diesem Jahr findet wieder für Euch Kinder eine Wallfahrt in der Muttergotteskapelle zu Etzelsbach statt! Bringt Eure Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und einen...

13. Kinderwallfahrt

Am 13.5.2023, um 14.30 Uhr fand in Etzelsbach die 13. Kinderwallfahrt statt. Viele kleine und große Wallfahrer fanden sich bei sonnigem Wetter ein.Das Tor war weit geöffnet und lud, wie bei den anderen Wallfahrten in Etzelsbach, zum gemeinsamen Beten und Singen ein....

Radio Horeb sendet über den Wallfahrtsort Etzelsbach.

Radio Horeb sendetam 12.07.2021 um 14:00 Uhr über den Wallfahrtsort Etzelsbach. Msgr. Pfr.i.R. Franz-Xaver Stubenitzky geht in der Sendung Spiritualität auf die Besonderheiten des Wallfahrtsortes und deren historischen Hintergrund ein. Das Programm ist bundesweit über...

Die Wallfahrt, die keine sein sollte

Früh ließ das Bistum Erfurt verlautbaren, dass 2020 keine Wallfahrten stattfinden würden. Wer dennoch anlässlich des Hochfestes Mariä Heimsuchung zur 1. Wallfahrt nach Etzelsbach kam, erlebte viel Vertrautes. Die Autos parkten in Reihen abgestellt auf den Wiesen. Der...

„Geburtstag feiern ist schön“

Bei sonnigem Herbstwetter feierten Christen im Wallfahrtsort Etzelsbach das Fest der Geburt der Gottesmutter Maria. Als Gast, Hauptzelebrant und Prediger war diesmal ein Eichsfelder, Pater Elmar Busse (geboren 1951 in Heiligenstadt) eingeladen. Er gehört zur...

Fahrzeugsegnung 2019

Oft fällt die Fahrzeugsegnung mit der Steinbächer Kirmes zusammen. In diesem Jahr war das nicht der Fall. Das Christopherusfest (24. Juli) war mittwochs, so fand die Etzelsbacher Fahrzeugsegnung bei bestem Wetter am Sonntag vor dem Fest statt. Zunächst fielen die...

Barmherzigkeit schenken – die Pferdewallfahrt 2019

Wer 2019 zur Pferdewallfahrt ging, gehörte zu den Optimisten oder Unverzagten, auf jeden Fall nicht zu den Schönwetterchristen. Es hatte in der Nacht geregnet, es sah nach Regen aus und dann lag schließlich ein leichter Nieselregen in der Luft. Dennoch hatten sich zur...

Kinderwallfahrt – 2019

Zur 11. Kinderwallfahrt hörten wir, dass Jesus sehr oft gebetet hat. Auch wir beten zu Gott und das nicht nur alleine. Deshalb sind auch in diesem Jahr wieder so viele in die Kapelle nach Etzelsbach gekommen.In der Bibel lesen wir: Jesus ist oft zum Beten auf einen...

Siebtes Jahresgedenken im Regen

Der 23.09.2018 hatte gleich mehrere Besonderheiten aufzuweisen: der Tag fiel auf einen Sonntag, das Jahresgedächtnis an den Papstbesuch fand um 10 Uhr in Form einer Wallfahrt statt und die Pfarrgemeinde Steinbach feierte in Etzelsbach gleichzeitig ihre...

Kräuterweihe 2018

In diesem Jahr war es schon lange vor dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel so trocken, dass es wahrlich nicht leicht war, blühende Kräuter zu finden. Dennoch hatten zahlreiche Wallfahrer ein Kräuterbündel dabei. Gleich zu Beginn des Gottesdienstes wurden...